5-jähriger Jubiläumslehrgang in Bothel

Wieso kommen über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Bundeslehrgang in das kleine Örtchen Bothel im Landkreis Rotenburg (Wümme)? Weil der Ort so idyllisch ist oder weil der Ort gerade sein Erntefest 2015 feiert? Nein, der TuS Bothel richtet anlässlich seines 35-jährigen Ju Jutsu-Jubiläums einen Lehrgang mit Carsten Zimmermann von der AG Selbstverteidigung aus.

Seit 1980 trainieren Woche für Woche begeisterte Kampfsportler in Bothel. Nun sollte zum Jubiläum der Ju Jutsu-Abteilung etwas Besonderes geboten werden. Dies ist im Rahmen eines Bundeslehrganges mit Carsten Zimmermann auch voll und ganz gelungen. Der Referent, der seit über 20 Jahren Ju Jutsu praktiziert und lange Zeit im Sicherheitsdienst tätig war, hat sich auf eine besondere Art in der „sanften Kampfkunst“ spezialisiert und widmet sich seit einigen Jahren hauptsächlich der realistischen Selbstverteidigung.

Zu Beginn des Lehrganges gab es einen Theorieteil. Hier wurden Videos von realen Konfliktsituationen, wie zum Beispiel Schlägereien oder Messerstechereien gezeigt. Nicht zu übersehen war, dass es die Anwesenden beeindruckte und nachdenklich machte. Danach gab es eine ausführliche Beschreibung psychologischer Faktoren wie zum Beispiel: „Wie wirke ich auf mein Umfeld und wie wirkt mein Umfeld auf mich?“. Auch das Verhalten eines Menschen unter Stress und dessen Auswirkungen wurde konkret angesprochen. Den Sportlerinnen und Sportler sollte hierbei auch vor Augen geführt werden, ob dieser Blickwinkel des Sports im „normalen“ Training Berücksichtigung findet. Des Weiteren wurden unterschiedliche Konfliktphasen besprochen, bevor es dann nach kurzer Aufwärmphase in den Praxisteil überging.

Das Training fand ohne die für den Kampfsport typischen Matten und ohne den traditionellen Anzug (Gi) mit jeweiligem Gürtel statt. Stattdessen wurde in lockerer Sportbekleidung und sogar in Straßenbekleidung trainiert. In kleinen Gruppen oder zu zweit sollten einfache und defensive Verteidigungsformen einstudiert werden und am Ende sollten die Ju Jutsukas die Messerabwehr unter Realbedingungen trainieren.

Trotz des ernsthaften Hintergrundes, für den Fall aller Fälle vorbereitet zu sein, sorgte die lockere Stimmung und die sympathische Art des Referenten für viel Spaß und die vier Lehrgangsstunden vergingen überaus kurzweilig. Keine Frage, dass ein Jubiläumslehrgang am Abend auch noch mit einem gemütlichen Beisammensein gefeiert werden sollte. Das Motto des Tages bleibt jedoch noch immer im Hinterkopf: „Wer sich nicht verteidigt und kämpft, hat schon verloren“.

(Danke an das Medienteam des NJJV)